Deine Hündin ist unruhig, hört nicht mehr auf deinen Rückruf und ist einfach nicht ganz sie selbst? Dann ist deine Fellnase möglicherweise läufig. Doch was bedeutet das eigentlich konkret?
Was ist Läufigkeit bei Hunden? Die Läufigkeit ist die fruchtbare Phase bei weiblichen Hunden. Je nach Tier dauert die Läufigkeit rund drei Wochen und tritt bis zu zweimal im Jahr auf. Neben körperlichen Anzeichen, wie Blutungen, können in dieser Phase Verhaltensveränderungen auftreten, die danach normalerweise wieder abklingen.
Die heiße Phase im Hundezyklus muss nicht unbedingt nervenaufreibend sein. In diesem Beitrag lernst du alles, was du über die Läufigkeit bei Hunden wissen musst und bekommst einige hilfreiche Tipps, wie du mit deinem Hund gut durch diese Zeit kommst.
Verständnis der Läufigkeit bei Hunden
Als Läufigkeit bezeichnet man die fruchtbare Phase von Hündinnen. Alternative Bezeichnungen sind "heiße Phase" oder "Hitze". Alle intakten, also nicht kastrierten, weiblichen Hunde werden nach ihrer Geschlechtsreife regelmäßig läufig.
Die Läufigkeit ist der Zeitraum, in dem deine Hündin schwanger werden könnte. Nur dann ist sie dazu bereit, sich von einem männlichen Hund decken zu lassen. Um dies zu verhindern, solltest du während dieser heißen Phase ganz besonders viel Acht auf deinen Vierbeiner geben.
Wann wird eine Hündin zum ersten Mal läufig?
Die meisten Hündinnen werden im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren zum ersten Mal läufig. Der genaue Zeitpunkt kommt auf den individuellen Hund, ihre Rasse sowie die Größe an. Kleinere Hunderassen erlangen oft früher die Geschlechtsreife als große Hunde.
Auch wenn Tiere im Welpenalter nicht genügend Futter bekommen oder unter einer Krankheit leiden, kann dies die erste Läufigkeit nach hinten verschieben.
Hier findest du eine kurze Erklärung zu zwei wichtigen Begriffen, die mit der ersten Läufigkeit bei Hunden auftreten können:
- Stille Läufigkeit: Es kann sein, dass es so gut wie keine äußeren Anzeichen für die erste Läufigkeit gibt – dann spricht man von einer stillen Läufigkeit. Nicht selten bemerken die Halter diese gar nicht.
- Split-Östrus: Hier starten die Anzeichen der Läufigkeit, klingen dann aber schnell wieder ab, um nach einer kurzen Zeit wieder zu starten. Das kann zu Beginn der Geschlechtsreife ganz normal sein.
Die Phasen der Läufigkeit bei Hündinnen
In der Regel durchläuft eine läufige Hündin vier Phasen:
- Vorbrunst (Proöstrus): Die ersten Anzeichen der Läufigkeit ist eine angeschwollene Vulva und ein blutiger Ausfluss. Diese erste Phase dauert zwischen drei und 17 Tagen. Deckbereit ist deine Hündin hier noch nicht.
- Brunst (Östrus): Der Ausfluss wird heller und wässriger. Die Vulva schwillt ab und deine Hündin zeigt nach außen, dass sie zur Paarung bereit ist: Wenn du sie beispielsweise am Rücken kraulst, setzt der sogenannte Duldungsreflex ein und sie legt ihre Rute zur Seite. Jetzt ist deine Hündin für Rüden besonders interessant. Diese Phase dauert zwischen drei und 14 Tagen.
- Nachbrunst (Metöstrus): Der Ausfluss wird weniger und die Vulva ist nicht mehr angeschwollen. Die Hündin ist nun nicht mehr deckbereit und männliche Artgenossen verlieren das Interesse. Die hormonellen Schwankungen normalisieren sich langsam wieder. Diese Phase kann zwischen neun und 12 Wochen dauern.
- Ruhephase (Anöstrus): Jetzt kehrt alles zum normalen Alltag zurück. Die Ruhephase dauert bis zum Beginn der nächsten Läufigkeit – je nach Hündin von mehreren Wochen bis zu Monaten.
Beachte unbedingt, dass die Phasen laufende Übergänge haben und sich nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Passe deshalb während der gesamten Läufigkeit darauf auf, dass deine Hündin nicht ungewollt trächtig wird.
Wie oft werden Hündinnen läufig?
Durchschnittlich werden Hündinnen alle sechs bis 12 Monate läufig. Auch hier können je nach Rasse starke Unterschiede auftreten: Kleinere Tiere werden meist öfter läufig, als größere.
Mit dem Alter deiner Hündin nimmt die Häufigkeit ab. Wechseljahre gibt es im Hundeleben übrigens nicht: Hündinnen bleiben bis an ihr Lebensende läufig.
Was hat es mit einer Scheinträchtigkeit auf sich?
In der Nachbrunst-Phase kann deine Hündin scheinträchtig werden. Eine Scheinschwangerschaft kannst du oft am Verhalten deiner Hündin erkennen: Viele Tiere bauen ein Nest aus Handtüchern, Decken und Spielzeugen und verteidigen dieses vehement.
Der Hintergrund: Am Ende dieser Phase sinkt der Progesteron-Spiegel, ähnlich wie es direkt vor der Welpengeburt der Fall ist. Manchmal verwechselt der Hundekörper dies deshalb mit einer echten Schwangerschaft und beginnt mit der Produktion des Hormons Prolaktin – es kann sogar Milch in die Zitzen schießen.
Ob deine Hündin wirklich trächtig ist, solltest du im Zweifelsfall von einem Tierarzt abklären lassen. Ansonsten findest du in etwa 63 Tagen Überraschungs-Welpen im Körbchen.
Anzeichen der Läufigkeit bei Hunden
Dass deine Hündin läufig ist, erkennst du in der Regel an körperlichen und Verhaltensveränderungen. Hier sind einige der häufigsten Anzeichen:
- Vulva ist angeschwollen
- mehr oder weniger starke Blutungen
- Rückruf und andere Kommandos funktionieren nicht so gut wie sonst
- Hündin entfernt sich beim Spazierengehen mehr als sonst oder läuft sogar weg
- intensiveres und häufigeres Putzen
- häufiges Markieren des Territoriums
- ausgiebiges Schnüffeln an Duftmarken anderer Hunde
- starkes Interesse von männlichen Artgenossen
Die stärksten Anzeichen treten während der Vorbrunst und Brunst auf. Je nach Tier kannst du vielleicht auch die folgenden Verhaltensveränderungen erkennen:
- Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit
- Aggression gegenüber weiblichen Artgenossen
- gesteigerte Müdigkeit oder mehr Energie
- Ruhelosigkeit
- Durchfall
- sucht die Nähe zum Menschen
Welche Symptome sich bei deiner läufigen Hündin zeigen und wie stark diese ausgeprägt sind, kann sich je nach Tier unterscheiden. Nach der Nachbrunst sollten alle Anzeichen vollständig abklingen und deine Hündin ist wieder ganz die alte.
Management und Pflege während der Läufigkeit
Damit ihr gut durch die heiße Phase im Zyklus deiner Hündin kommt, kannst du einige Dinge beachten. Mit der optimalen Pflege und Zuwendung übersteht ihr die Läufigkeit problemlos.
Zuhause vorbereiten
- Nicht jede Hündin blutet gleich stark. Bei manchen merkst du davon vielleicht gar nichts, weil sie nur wenig Blut verliert und sich selbst extrem sauber hält. Verliert deine Hündin etwas mehr Blut, kannst du deine Möbel mit Handtüchern schützen. Räume auch deine Teppiche in dieser Phase zur Seite.
- Blutet deine Hündin sehr stark, kannst du es mit einem Schutzhöschen versuchen. Gewöhne deinen Liebling langsam und am besten bereits vor der Läufigkeit an das Höschen. Achtung: Das schützt deine Hündin nicht vor einer Schwangerschaft!
- Stelle sicher, dass deiner Hündin ein ruhiger Rückzugsort zur Verfügung steht.
Ums Haus und auf Spaziergängen
- Halte die Haustüren und Gartengatter geschlossen.
- Lass deine Hündin nicht unbeaufsichtigt im Garten. Manchmal kann selbst ein Zaun die liebestollen Rüden aus der Nachbarschaft nicht abhalten.
- Wähle zum Spazierengehen Tageszeiten und Orte, an denen wenig Hunde unterwegs sind.
- Lass deine Hündin an der Leine.
- Unterbinde den Kontakt mit Rüden – sowohl beim Gassigehen als auch im eigenen Zuhause.
- Sage anderen Hundehaltern Bescheid, wenn du diese auf Spaziergängen triffst. So können diese ihre Hunde zurückrufen oder anleinen, um deiner läufigen Hündin eine stressige Situation zu ersparen.
- Ist deine läufige Hündin beim Gassigehen sehr gestresst, kannst du es mit Beruhigungstropfen versuchen. Entscheide dich dabei am besten für natürliche Alternativen, wie etwa die BELISY RUHE Bachblüten Tropfen aus unserem Sortiment.
Gesundheitsüberwachung und potenzielle Probleme
Hündinnen haben normalerweise einen sehr regelmäßigen Zyklus. Hast du diesen einmal kennengelernt, sollte es also über einen langen Zeitraum so bleiben.
Unregelmäßigkeiten oder ein komplettes Ausbleiben der Läufigkeit können Anzeichen für Probleme sein. Auch Schmerzen sind bei läufigen Hündinnen nicht normal. Bemerkst du etwas in dieser Art, solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Die oben erwähnte Scheinträchtigkeit ist nicht immer ein Grund zur Sorge. Klingen die Symptome wieder ab und es geschieht nicht nach jeder Läufigkeit, ist in der Regel alles in Ordnung.
Denk immer daran: Jede Hündin ist anders. Nicht in jedem Fall müssen Abweichungen von der Norm gesundheitliche Probleme bedeuten. Hast du Zweifel, solltest du sichergehen und die Situation von einem Tierarzt abklären lassen.
Tipps für die Läufigkeit
- Führe ein Läufigkeits-Tagebuch, um den individuellen Zyklus deiner Hündin zu verstehen. So kannst du dich in Zukunft noch besser darauf vorbereiten.
- Die Phasen der Läufigkeit sind von Hündin zu Hündin unterschiedlich. Lerne den Zyklus deines Tieres kennen und gehe auf seine Bedürfnisse ein.
- Vermeide stressige Situationen und gib deiner Hündin den nötigen Raum, um sich zurückzuziehen.
- Achte trotz schwierigen Situationen auf genügend Auslauf und versuche die Spaziergänge so stressfrei wie möglich zu gestalten. Bleibe bei deinen üblichen Kommandos, auch wenn diese im Moment nicht so gut klappen.
- Zeige dich mit deiner läufigen Hündin einfühlsam, geduldig und nachsichtig. Bleib so oft wie möglich in ihrer Nähe, wenn sie kuscheln möchte oder Trennungsängste zeigt. Andererseits sollten ihr alle Familienmitglieder genügend Freiraum geben, wenn sie alleine sein möchte.
Interessanter Fakt: Die Kastration von Hunden ist in Deutschland im Tierschutzgesetz erwähnt und nur in Ausnahmefällen erlaubt. Etwa, wenn dies aus tierärztlicher Sicht notwendig ist oder bei Straßenhunden, damit sich diese nicht unkontrolliert fortpflanzen können.
Fazit: Läufigkeit muss nicht mit Stress verbunden sein
Weißt du, wie die Läufigkeit deine Hündin beeinflusst, kannst du besser damit umgehen. Triff die nötigen Vorbereitungen und hab in dieser Zeit viel Nachsicht mit deiner Fellnase.
Je mehr du deine Hündin von stressigen Situationen fernhältst, desto besser. Das entlastet dein Tier nicht nur, sondern schützt zudem vor einer ungewollten Trächtigkeit.
Der Zyklus von Hündinnen ist sehr regelmäßig und dauert bis an ihr Lebensende. Achte auf Veränderungen und kontaktiere einen Tierarzt, wenn dein Vierbeiner unter Schmerzen leidet.